Notwendigkeit und Umsetzbarkeit von Mikroreservaten zum Schutz prioritärer Pflanzenarten in der Schweiz

Masterarbeit von Hannah Inniger (April 2019): Viele Standorte prioritärer Pflanzenarten der Schweiz sind bereits in Datenbanken gelistet, was erste Analysen z.B. bezüglich bestehendem Schutz durch Schutzgebiete ermöglicht. Durch eine Fallstudie wird ein Teil dieser Daten validiert, um beurteilen zu können, welche Arten auf zusätzlichen Schutz durch Mikroreservate angewiesen sind und für welche Arten dies umsetzbar wäre.

Das gefährdete Tausendgüldenkraut Centaurium pulchellum

Der Kanton Bern beherbergt zahlreiche prioritäre Pflanzenarten, sowohl innerhalb als auch ausserhalb von bestehenden Schutzgebieten. Viele Standorte dieser Arten sind bereits in der umfangreichen Datenbank der Info Flora registriert, die unter anderem Auskunft über ihren Gefährdungsstatus und Standort gibt. An Hand dieser Daten wird eine Voranalyse getroffen, wie gut die prioritären Arten im Kanton Bern bereits durch bestehende Schutzgebiete geschützt sind.

Die gefährdete Trockenwiesenart Trifolium ochroleucon

An einem Fallbeispiel werden diese Daten durch Feldstudien validiert, indem im Sommer 2018 in Moutier auf einer Fläche von 20 x 20 km alle bekannten Standorte von Populationen mit hoher Priorität aufgesucht werden. Vor Ort wird evaluiert, ob die Population am angegebenen Standort noch vorhanden ist, in welchem Zustand sie sich befindet, ob sie wirklich innerhalb eines Schutzgebietes liegt und ob eine akute Gefährdung besteht (z.B. durch Beweidung, Verbuschung, etc.).

Die gefährdete Trockenwiesenart Gentiana cruciata, mit einem Kreuzenzian-Ameisenbläuling (Phengaris rebeli), der auf diese Art angewiesen ist.

An Hand dieser Daten ist es möglich, prioritäre Pflanzenarten zu identifizieren, die zusätzlichen Schutz durch Mikroreservate benötigen. Die kombinierte Datengrundlage aus Info Flora Datenbank und der Feldstudie erlaubt auch Empfehlungen für die Umsetzung und die Priorisierung geeigneter Standorte für Mikroreservate für die jeweiligen Arten.

Der Studie liegt folgende Fragestellung zu Grunde:

  1. Welche prioritären Pflanzenarten der Schweiz gibt es im Kanton Bern?
  2. Wie gut sind prioritäre Pflanzenarten durch bereits existierende Schutzgebiete geschützt?
  3. Wie gut repräsentiert die Info Flora Datenbank die reale Verbreitung prioritärer Pflanzen?
  4. Ist ein zusätzlicher Schutz prioritärer Pflanzenarten durch Mikroreservate notwendig?

Betreuung durch: Prof. Dr. Markus Fischer, Dr. Stefan Eggenberg, Dr. Katja Rembold
Abgegeben: April 2019