Erarbeitung einer Argumentationsgrundlage zur Reaktivierung einer Sammlung - Am Beispiel des Herbariums der Universität Bern

Masterarbeit von Annekäthi Schenk (Abgabe Juli 2021): Die naturwissenschaftlichen Sammlungen der Schweiz sind eine unersetzliche Schatzkammer an Informationen, die in den vergangenen Jahrzehnten teilweise etwas in Vergessenheit geraten sind. Am Beispiel des Herbariums der Universität Bern soll nun eine Argumentationsgrundlage zur Reaktivierung und Belebung einer solchen Sammlung ausgearbeitet werden.

Herbarbeleg
Beleg aus dem Herbar der Universität Bern

Saxifraga oppositifolia subsp. amphibia (Sünd.) Braun-Blanq., gefunden 1909 in Münsterlingen im Kanton Thurgau. Heute gilt der Bodensee-Steinbrech, wie der deutsche Name der Blütenpflanze lautet, in der ganzen Schweiz als ausgestorben. Zum Glück wurde die Pflanze von Eugen Bachmann gesammelt, gepresst und nach vollständiger Trocknung auf einen Papierbogen fixiert und damit dauerhaft konserviert. Dank der akribischen Notation (Fundort, Datierung und Bestimmung der Pflanze) auf der von Eugen Bachmann handschriftlich verfassten Etikette, liegt der Herbarbeleg heute als wichtiger Zeitzeuge vor.

Seit dem Entstehen der ersten Kräuterbücher in der Renaissance bildeten Herbarien, wie das der Universität Bern, die Grundlage der Erforschung der Pflanzenwelt. Die zahlreichen Veränderungen in der Umwelt in den letzten Jahrzehnten, wurden in Herbarien langfristig dokumentiert. Der Gegenblättrige Steinbrech, ist nicht die einzige Pflanze welche heute in der Schweiz nur noch als Herbarbeleg zu finden ist und wird auch zukünftig nicht die einzige bleiben. Auch neue technische Möglichkeiten, welche mit dem trockenen Pflanzenmaterialen aus Herbarien arbeiten, lassen die Wertschätzung von Herbarien allmählich wieder steigen.

Foto: Herbarium der Universität Bern
Herbarium der Universität Bern

Mit der steigenden Wertschätzung wird es nun Zeit, die in den letzten Jahren weniger beachteten Sammlungen wieder zu beleben. Deshalb befasst sich diese Masterarbeit mit der Reaktivierung und Belebung einer naturwissenschaftlichen Sammlung am Beispiel des Herbariums der Universität Bern.

Der Studie liegt folgende Fragestellung zu Grunde:

  1. Mit welcher Argumentation - und welchen Reaktivierungsstrategien - lassen sich potenzielle Geldgeber zur Unterstützung eines Projekts zur Reaktivierung einer Sammlung akquirieren?
  2. Wo liegen dabei Kompetenzen und Kompetenzgrenzen der Berufsgruppe der Konservierung und Restaurierung?

Studiengang: Konservierung und Restaurierung, Hochschule der Künste Bern
Betreuung durch: Carmen Effner, Dr. Katja Rembold
Abgegeben: Juli 2021