Gemeines Sonnenröschen (Helianthemum nummularium)
«Morgenstund hat Gold im Mund» – dies ist das Motto dieses Zistrosengewächs. Leuchtend goldig blüht es in den Morgenstunden und lässt seine Blütenblätter meist um die Mittagszeit fallen. Letztere sind besonders beim Aufblühen auffällig zerknittert – ein Merkmal der Zistrosengewächse. Ebenfalls typisch für diese Familie sind die vielen Staubblätter, die im Laufe der Evolution durch Verdoppelung entstanden sind: ursprünglich entspricht jedes Staubfadenbündel einem einzelnen Staubfaden. Als typische Pollenblume bietet das Sonnenröschen seinen Bestäubern kaum Nektar, dafür aber Pollen im Überfluss. Dies allerdings nur in den Morgenstunden und bei sonnigem Wetter: fallen die Temperaturen unter 20° oder bei trüber Witterung, bleibt das «Restaurant Sonnenröschen» geschlossen. In der Schweiz werden von dieser Art fünf Unterarten unterschieden – die Unterscheidung ist allerdings nicht ganz einfach und es gibt Unkenrufe aus der molekularen Stube, welche diese Unterscheidung als unhaltbar einstufen. Das Gemeine Sonnenröschen kümmern diese Diskussionen indes wenig. Für ihn zählen einzig die sonnigen Morgenstunden. Wer es besonders schön in Blüte sehen will, macht sich an einem warmen und trockenen Morgen gegen 11 Uhr auf zur Blumenuhr. Dann sind die Blütenblätter nicht mehr zerknittert, die Blüten leuchten um die Wette und wer genügend lange bleibt, wird sehen, wie sie ab den Mittagsstunden wie gelbe Konfettis auf den Boden fallen.