Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis)

Foto: Tragopogon pratensis
Foto: Katja Rembold

Der Wiesen-Bocksbart bietet einen ganzen Korb voller Blüten, mit welchen man die Uhr stellen kann. Wie bei den meisten Mitgliedern der riesigen Familie der Korbblütler, sind wir uns meist nicht bewusst, dass die gelben Blumen in Tat und Wahrheit aus sehr vielen einzelnen Blüten bestehen, welche in einem grünen «Körbchen» von sogenannten Hüllblättern sitzen. Wie sein berühmterer Vetter, der Löwenzahn, produziert der Wiesen-Bocksbart weissen Milchsaft und ausschliesslich Zungenblüten. Die gelben Blütenstände öffnen sich nur bei schönem Wetter und nur in den Morgenstunden – bei Regen, am Nachmittag und in der Nacht bleiben die Zungenblüten gut geschützt in den grünen Körbchen. Beim Wiesenbocksbart kann man sogar zwei Unterarten nach den «Öffnungszeiten» der Körbchen unterscheiden. Während der etwas schönere, grossblumigere Östliche Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis subsp. orientalis) seine Bestäuber meist nur bis 11 Uhr mit Nektar und Pollen versorgt, so bleibt der Gewöhnliche Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis subsp. pratensis) immerhin bis 14 h geöffnet. Setzt man sich eine Weile vor die Bocksbärte, so kann man oft Bienen und Schwebefliegen beobachten, welche nach Pollen und Nektar suchen. Ist der Bocksbart erst verblüht, so ragen die trockenen Blüten wie ein Ziegenbart aus den grünen Hüllblättern – und daher stammt auch der deutsche Name. Traurig sollte einen das Abblühen nicht stimmen – denn bald erscheinen die Früchte mit ihren schönen Fallschirmen – und die gehören bestimmt zu den schönsten Flugkörpern, welche die einheimische Flora zu bieten hat.