Botanischer Garten

Inventur der wildlebenden Arten im BOGA

Was spriesst, kreucht und fleucht alles im BOGA? Wie hoch genau ist die Biodiversität auf den 2.5ha? Um das Potential des BOGA als Lebensraum für wildlebende Arten zu erforschen, führte der BOGA im Frühjahr 2019 und im Spätsommer 2021 zusammen mit rund 40 Expert*innen aus verschiedenen Partnerinstitutionen je eine Bestandsaufnahme der Tiere, Moose, Flechten, Pilze und wildgewachsenen Pflanzen durch. Dabei wurden bisher rund 1’400 Arten gezählt.

Christoph Germann am Käfer zählen

Im April und Mai 2019 hat der BOGA zusammen mit rund 30 Expertinnen und Experten aus nationalen Datenzentren, Forschungsanstalten, Naturhistorischen Museen und Naturforschenden Gesellschaften erstmals die wildlebenden Arten auf seinem Gelände gezählt. Ergänzt mit Langzeitbeobachtungen und Artenlisten von Abschlussarbeiten wurden dabei 1'139 Arten aus 14 verschiedenen Organismengruppen gezählt.

Im August 2021 wurde zusammen mit rund 20 Expertinnen und Experten eine zweite Bestandsaufnahme durchgeführt. Dabei wurden 227 neue Arten entdeckt. Die Gesamtzahl der gesichteten Arten beläuft sich damit nun auf rund 1'400 aus 20 verschiedenen Organismengruppen.

Mollusken-Expertin

Resultate der Bestandesaufnahme

Bisher wurden insgesamt 20 Taxa von Tieren, Pflanzen und Pilzen untersucht (Weichtiere, Spinnen, Käfer, Libellen, Heuschrecken, Wanzen, Blattflöhe, Ameisen, Wespen, Wildbienen, Tagfalter, Reptilien, Amphibien, Vögel, Fledermäuse, Kleinsäuger, Pilze, Flechten, Moose, Gefässpflanzen).

Bisher konnten die Expert*innen 1’400 Arten auf dem BOGA Gelände identifizieren. Davon sind etwa je ein Drittel Pilze, wildwachsende Pflanzen und wirbellose Tiere.

Einige Gruppen sind erstaunlich gut vertreten, so wurden 34% der Schweizer Vogelarten im BOGA gesichtet und dies auf gerade mal 0.00005% der Landesfläche. Dank der Bestandsaufnahmen konnten auch einige Arten erstmals im Kanton Bern nachgewiesen werden. Zu den Highlights zählen auch der Fund gefährdeter Arten, wie z.B. der gefährdeten Schöterich-Mauerbiene (Osmia brevicornis) auf der Ruderalfläche, oder in Städten eher seltenen Arten, wie z.B. das Grosse Mausohr (Myotis myotis), eine Fledermausart.

Diese Bestandsaufnahmen zeigen eindrücklich, wie wertvoll die hohe Pflanzenartenvielfalt und der vielfältige Lebensraum des BOGA für die gesamte Biodiversität mitten in der Stadt ist.

Da zahlreiche Organismengruppen noch nicht untersucht wurden, ist zu erwarten, dass die Artengemeinschaft im BOGA sogar noch deutlich grösser ist und es auch weiterhin viel zu entdecken gibt.